Ein Deja-Vu der Ereignisse
Andreas Steffen fährt beim 4. Lauf zur Rallycross-DM erneut auf den 5. Platz.
Ein "Hitzkopf" hieß es im Fahrerlager, "der ist förmlich explodiert, ist tierisch schnell, manchmal zu schnell. Außerdem ist er ungeduldig, fährt nicht immer mit Köpfchen [...]" schreibt die Presse. Andreas ist ein "Racer", er kann gewinnen und er will gewinnen! Rallycross ist ein Sprintrennen und da muss man zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Wer nichts riskiert, kann nichts verlieren, aber auch nichts gewinnen.
Aber einmal von Anfang an: der ACN Buxtehude lud zum 4. Lauf zur deutschen Rallycross Meisterschaft erneut an den Estering und das Team Steffen hatte bereits im Vorfeld schwer zu kämpfen. Eine neue Getriebe-Übersetzung sollte in den Citroen AX eingebaut werden, ließ sich aber nicht optimal einstellen. Noch am Freitag Abend wurde das Getriebe komplett zerlegt und erst am späten Abend war der Citroen einsatzbereit. Im Zeittraining war dann klar, die Arbeit hatte sich gelohnt: mit 1,3 Sek Vorsprung holt sich Andreas den ersten Platz in der Division 5. Auch im ersten Heat am Sonntag morgen brilliert Andreas und muss sich nur knapp dem Dänen Dennis Christensen geschlagen geben.
Am Start zum 2. Heat steht Andreas mit dem Citroen neben Joachim Stepat und Jens Barkhoff aus der Division 4 am Start. Zu Dritt geht es hinauf zur Sparkassen-Kurve. Andreas auf der günstigen Innenbahn, aber plötzlich knallt es. Stepat und Barkhoff können sich befreien, doch Andreas bleibt mit dem AX stehen. Das Rennen wird nicht abgebrochen und Andreas kassiert im 2. Durchgang die Maximalzeit. Erinnert an den Saisonauftakt in Buxtehude muss das Team erneut um einen Platz im Finale bangen. Doch Andreas bleibt ruhig. Der AX wird für den dritten Durchgang hergerichtet und steht rechtzeitig am Start. Nun dreht Andreas richtig auf und fährt die absolute Bestzeit in der Division 5. "Mehr ist mit den Division 5 Fahrzeugen nicht drin" spricht der mehrfache deutsche Meister Rolf Volland und auch das Team Steffen ist begeistert. Mit dem dritten Heat erreicht Andreas den 6. Startplatz im A-Finale.
Andreas Steffen ist ein "Racer" und bereits vor der Saison sagte er:"Ich will ganz vorne fahren, sonst brauche ich keine Rennen zu bestreiten". Das rote Licht geht an und aus, das Rennen ist gestartet. Andreas sucht bereits auf dem Weg zur ersten Kurve die Innenbahn und geht als vierter auf die lange Gerade des Esterings. Er kann sich außen neben Heiko Paries´ MG Metro setzen. Die beiden Freunde berühren sich, kitzeln beide den Bremspunkt heraus, doch Andreas kommt von außen nicht mehr in die 180° Kehre und muss in das Sandbett. Als Letzter geht er wieder auf die Piste, kann sich aber noch bis auf den fünften Platz vorkämpfen. Durch diese kämpferische Leistung avanciert Andreas nicht nur zum Helden des Wochenendes, nein, auch zum Kämpfer in den Herzen der Zuschauer. Zwei starke Heats und ein starkes Finale klingen wie das Deja-Vu vom Saisonauftakt.
Am 4. September geht es am Estering für Andreas Steffen erneut um wichtige DM-Punkte, aber vor allem darum, sich seinen Traum zu erfüllen: "...vor heimischem Publikum auf dem Estering zu gewinnen." Ein Racer eben! Mit den eingefahrenen 12 Punkten plus den 8 Zusatzpunkten liegt Andreas Steffen aussichtsreich auf dem 6. Gesamtrang in der deutschen Meisterschaft.
Text: Michael Hoese Bilder: Lothar Lütgebüter 21.07.05